Grönland ist die größte Insel der Welt, seine Küstenlinie ist mit 44 000 Kilometern länger als der Erdumfang. Während die Nordspitze nur 740 Kilometer vom Nordpol entfernt ist, ragt es im Süden weit über den nördlichen Polarkreis hinaus. 81 Prozent Grönlands werden von Inlandeis bedeckt, das durchschnittlich um die 2000 Meter mächtig ist und nach dem antarktischen Eisschild die zweitgrößte Trinkwasserreserve der Erde darstellt. Die massive Vergletscherung Grönlands begann während der quartären Eiszeit, des Pleistozäns vor zwei bis drei Millionen Jahren. Würde das Inlandeis vollständig abschmelzen, würde der Meeresspiegel weltweit um sieben Meter steigen und sich die Insel zeitlich verzögert um mehrere Hundert Meter isostatisch heben. Auf der 2,175 Millionen Quadratkilometer großen Insel leben nur 57 000 Menschen, 88 Prozent von ihnen sind Inuit. Damit ist Grönland nach der Antarktis die am dünnsten besiedelte Region der Erde. Ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass fast alle Siedlungen an der grönländischen Westküste liegen, die vom Grönlandstrom profitiert. Die Inuit Grönlands teilen sich in die westgrönländischen Kitaamiut, in die ostgrönländischen Tunumiut und die nordgrönländischen Inughuit auf.
Die grönländischen Inuit scheinen auf den ersten Blick den Kulturwandel besser verkraftet zu haben als andere indigene Völker. Dänemark und die EU unterstützen Grönland beim Ausbau der Infrastruktur und beim Aufbau eines funktionierenden Bildungs- und Gesundheitswesens sowie sozialer Einrichtungen. Sehr kontrovers wird die Ausbeutung von Rohstoffen vor den Küsten Grönlands diskutiert, für die das grönländische Parlament mit knapper Mehrheit den Weg geebnet hat. Völlig überraschend zogen sich die internationalen Konzerne im Januar 2015 wegen enormer Kosten und technischer Schwierigkeiten aus der Offshore-Suche nach Öl vor der Westküste Grönlands zurück.
Ich habe vier Reisen nach Grönland unternommen, zwei führten mich an die Westküste. Im August 2011 flog ich mit meinen Kindern Gina und David nach Ilulissat, um dort die Eisberge des einzigartigen Eisfjords zu fotografieren. Wir waren nächtelang bei Mitternachtssonne auf Fischtrawlern zwischen den zahllosen Eisbergen unterwegs. Im Februar 2012 reiste ich mit Jörg Reuther nach Qaanaaq, um die Wiederkehr der Sonne nach der viermonatigen Polarnacht zu erleben. Wir verbrachten eine Woche in einer der nördlichsten Siedlungen der Erde. Unser Gastgeber war der Inuit Hans Jensen. Nachdem Jörg seine vier defekten Apple-Computer repariert hatte, spannte der Schwiegersohn von Hans aus Dankbarkeit die Hunde vor zwei Schlitten und ging mit uns bei klirrender Kälte drei Tage auf Jagd.
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