Planet Wüste

Die zonale Gliederung der Erde


Die Festlandbereiche des Planeten Erde lassen sich politisch nach Ländern, kartografisch nach Höhenstufen, geologisch nach Gesteinsarten oder wirtschaftlich nach dem Bruttosozialprodukt einteilen. Für den Ansatz dieses Buches – die Gegenüberstellung von Wüsten und Polargebieten – ist eine zonale Betrachtung der Erde sinnvoll. Im deutschen Sprachraum steht der Begriff Geozone als Oberbegriff für verschiedenste Zonen, darunter die Klima- und die Vegetationszonen.

Die Klimazonen sind auf die Kugelgestalt der Erde zurückzuführen. Vom Äquator aus gesehen wird der Einfallswinkel der Sonne zu den Polen immer flacher, damit nimmt die Strahlungsenergie des Sonnenlichts immer weiter ab. Das ist die primäre Ursache für die Entstehung unterschiedlicher Klimate auf der Erde. Damit sind die Klimazonen die Grundlage aller zonalen Modelle der Biogeografie. Man unterscheidet zwischen Beleuchtungsklimazonen und physischen Klimazonen. Erstere werden auch astronomische oder solare Klimazonen genannt und sind nur abhängig von der geografischen Breite. Die Zone zwischen dem nördlichen und dem südlichen Wendekreis wird danach Tropen genannt. Die Subtropen reichen bis zum 45. Breitengrad, die Mittelbreiten bis zum 66,5. Breitengrad, und ab da schließt sich die Polarzone an. Die physischen Klimazonen beziehen die Strahlungsbilanzen mit ein und geben die tatsächlichen Verhältnisse wieder. Hier unterscheidet man zwischen den Tropen, den Subtropen, der warm-gemäßigten Zone, der kalt-gemäßigten Zone, den Subpolargebieten und den Polargebieten. Die Vegetationszonen spiegeln die Klimazonen nahezu wider. Der Begriff stammt aus der Vegetationsgeografie und bezeichnet einen geozonalen Großraum, in dem eine gleichartige natürliche Vegetation vorkommt. Wäre die Erde eine völlig ebene Landmasse, ohne Ozeane, würden die Vegetationszonen und Klimazonen völlig geradlinig und streng breitenparallel um die Erde verlaufen. Aufgrund der Land-Meer-Verteilung und der klimatischen Wirkung der Ozeane ist dies aber nicht der Fall. Zudem durchbrechen die Höhenstufen der Gebirge eine streng zonale Einteilung immer wieder. Letztlich unterscheidet man in der Geografie 26 zonale Vegetationszonen und 13 nichtzonale Vegetationszonen. Relevant für dieses Buch sind: Eisschilde und Gletscher, Kältewüsten, Flechten- und Moostundra, Zwergstrauch- und Wiesentundra, Strauch- und Trockensteppen, winterkalte Halbwüsten, winterkalte Wüsten, heiße Halbwüsten, heiße Wüsten, Hochlandsteppen und -wüsten, Dornstrauch- und Kakteensavannen.

Neben den Klimazonen und Vegetationszonen gibt es aber auch Geozonen-Modelle, die nicht nur aus den klimatischen Gegebenheiten und dem Vegetationsgrad abgeleitet werden, sondern auch aus sekundären Merkmalen wie Fauna, Wasserhaushalt oder Böden. In unserem Zusammenhang ist die ökozonale Gliederung der Erde von besonderem Interesse. Ökozonen werden als Großräume der Erde definiert, die sich nach Klima, Landschaftsformen, Böden, Pflanzen und Tieren sowie agraren und forstlichen Nutzungssystemen unterscheiden. Man unterteilt in neun Ökozonen: die polare und die subpolare Zone, die boreale Zone, die feuchten Mittelbreiten, die trockenen Mittelbreiten, die winterfeuchten Subtropen, die immerfeuchten Subtropen, die tropischen oder subtropischen Trockengebiete, die sommerfeuchten Tropen, die immerfeuchten Tropen. Für dieses Buch sind die subpolare und die polare Zone, die trockenen Mittelbreiten und die tropisch-subtropischen Trockengebiete relevant.