Wüsten der Nordhalbkugel

Sahel


Der Sahel zieht sich als Übergangszone zwischen Wüste und Trockensavanne am Südrand der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer – manche Geografen sind der Ansicht, dass sich der Sahel bis zum Horn von Afrika erstreckt. Je nachdem beträgt die Distanz von West nach Ost 6000 –7500 Kilometer, seine Nord-Süd-Ausdehnung liegt im Westen bei 800, im Osten bei 150 Kilometern. Abhängig von der Niederschlagsmenge (zwischen 150 – 500 Millimeter jährlich) handelt es sich um eine Halbwüste, Dornbusch- oder Trockensavanne. Entsprechend unterscheidet sich auch die Nutzung der Landflächen durch die Sahelbewohner. Im nördlichen Sahel leben Nomaden, im südlichen Teil dagegen Bauern, die Subsistenzwirtschaft betreiben. Es kommt immer wieder zu Nutzungskonflikten zwischen Bauern und Nomaden. Beide Bevölkerungsgruppen sind einem hohen Dürrerisiko ausgesetzt. In den 1970er-Jahren kam es zu verheerenden Dürrekatastrophen, die Millionen Menschen verhungern ließen. Seit Mitte der 1980er-Jahre wird ein Anstieg der Niederschläge beobachtet, die den Sahel heute grüner als damals machen. Im Süden jedoch breitet sich die Wüste nach Süden hin kontinuierlich wegen fortschreitender Desertifikation aus.

2009 erhielt ich von der GIZ den Auftrag, verschiedene Entwicklungsprojekte im Norden Malis zu fotografieren, mit deren Hilfe die Desertifikation bekämpft werden soll. Gemeinsam mit meinen Freunden Dr. Joachim Kuolt und Bernd Wittmann startete die Reise in der malischen Hauptstadt Bamako und führte uns über Segou und Mopti durch das Niger-Binnendelta nach Timbuktu. Wir folgten dem Niger dann über Gao bis in die Republik Niger.

Eine Rückkehr in den Sahel war erst 2014 wieder möglich, als ich von der Hauptstadt des Tschad, von N’Djamena, aus in die Südsahara aufbrach. Reisen in Sahelländer, wie Mauretanien, Mali und Niger, waren in der Zwischenzeit für Europäer wegen des erheblichen Entführungsrisikos zu gefährlich geworden. Hinzu kam ein bewaffneter Konflikt in Mali, der im Januar 2012 begann, als die malischen Tuareg Azawad, ihren eigenen unabhängigen Staat, ausriefen, der jedoch von der internationalen Staatengemeinschaft nicht anerkannt wurde. In der Folge konnten Islamisten, die sich zeitweise mit den Tuareg verbündet hatten, weite Teile Nordmalis unter ihre Kontrolle bringen und terrorisierten die Bevölkerung. In Städten wie Timbuktu und Gao wurden viele Baudenkmäler unwiederbringlich zerstört. Im Januar 2013 gelang es französischen und malischen Truppen, die Islamisten aus den Städten zu vertreiben, vollständig besiegen konnten sie diese jedoch nicht.