Antarktis

Ellsworth-Gebirge und Südpol


Der Südpol ist der Antipode des Nordpols und liegt am südlichen Ende der Erdachse. Anders als der Nordpol liegt der Südpol nicht inmitten eines Ozeans, sondern im Zentrum des antarktischen Kontinents. Dort steht eine verspiegelte Metallkugel, die von den zwölf Nationalflaggen der Vertragsstaaten umringt ist, die den Antarktisvertrag als Erste unterzeichneten. Da der Eispanzer Antarktikas nicht ortsfest ist, bewegt sich der Südpol jährlich um zehn Meter und wird daher jedes Jahr neu eingemessen. Derzeit befindet er sich etwa 180 Meter neben der Metallkugel und wird durch einen Metallstab markiert. Aufgrund der hohen Breite und seiner Lage auf einer Meereshöhe von 2800 Metern inmitten des Kontinents ist das Klima am Südpol wesentlich kälter als am Nordpol. Im antarktischen Sommer liegen die Höchsttemperaturen bei minus 25 Grad Celsius, im Winter bei bis minus 83 Grad Celsius. Auch der Sonnengang ist extrem. Nie steigt die Sonne höher als 23,5 Grad, sie scheint von Frühlingsanfang bis Herbstanfang 24 Stunden am Tag, die Polarnacht dauert dann ein halbes Jahr. Da alle Längengrade am Südpol zusammenlaufen, lassen sich hier keine Zeitzonen festlegen.

Nachdem ich für mein Fotoprojekt »Planet Wüste« die Erde viermal entlang der Polar- und Wendekreise umrundet und bereits am Nordpol gewesen war, wollte ich auch zum Südpol. Ich wandte mich an das amerikanische Unternehmen Antarctic Logistic & Expeditions, das mit russischen Iljuschin-IL-76, vom chilenischen Punta Arenas aus, ein Camp auf dem Union Glacier im Ellsworth-Gebirge anfliegt. Von dort unternahm ich Exkursionen auf die umliegenden Blaueisfelder. Diese Eisfelder entstehen, wo aufgrund einer Geländekante unterhalb der Eisdecke durch den fließenden Gletscher tiefe Eisschichten an die Oberfläche gedrückt werden. Nach einem kurzen Flug zum höchsten Berg der Antarktis, dem Mount Vinson, flog ich zusammen mit fünf Amerikanern in einer Basler-BT-67 über elf Breitengrade hinweg zum Südpol. Während des Fluges über das zentrale Polarplateau wurde mir die Leistung der Männer um Scott und Amundsen bewusst, die sich um die Jahreswende 1911/12 unter größten Strapazen und mit mangelhafter Ausrüstung zum Südpol durchkämpften. Dort steht heute die amerikanische Amundsen-Scott-Südpolstation, in der eine gut sortierte Bibliothek, eine Bar, ein Waschsalon und ein Gewächshaus für das Wohlbefinden der Wissenschaftler sorgen. Anders als sie verbrachte ich die taghelle »Nacht« bei minus 38 Grad Celsius in einem kleinen Zelt und versuchte die Magie dieses Ortes mit meiner Kamera einzufangen.