An der Westküste Südamerikas verläuft vom Süden Ecuadors über Peru bis nach Chile, von fünf Grad bis 25 Grad südlicher Breite, ein 3700 Kilometer langes Wüstenband. In Nordperu wird diese Wüste Sechura genannt, ab sieben Grad südlicher Breite gilt die Bezeichnung Atacama. Die Atacama ist die trockenste Wüste der Erde; ihre Aridität wird oft nur mit der Existenz des Humboldtstroms begründet, der als kalte Meeresströmung eine Inversionswetterlage herbeiführt, die Niederschläge verhindert. Die Atacama ist aber auch eine ausgeprägte Binnenwüste – vor allem in Chile. Von Mai bis November ist die Küstenwüste oft nebelverhangen. In Peru heißt der Nebel »Garua«, in Chile »Camanchaca«. Er hat die Entstehung eines spezifischen Vegetationstyps bewirkt, der Loma-Vegetation, bei der die meisten Pflanzen endemisch sind. Der Nebel reicht bis auf eine Höhe von 700–1000 Metern über dem Meeresspiegel, darüber beginnt in Chile die meist sonnige Binnenzone. Sie zählt zu den trockensten Gebieten der Erde. Die Landschaft der Atacama ist oft monoton und ohne jegliche Vegetation, nur im Süden Perus gibt es ein küstennahes Dünengebiet. Während in Peru die Küstenstädte an Flussoasen liegen, müssen die Städte in Chile durch 300 Kilometer lange Wasserleitungen aus den Anden versorgt werden. In Peru spielt in den Flussoasen der Obstanbau eine erhebliche Rolle. Für Chile wirtschaftlich bedeutend ist der Bergbau in der Atacama, der nicht nur in der größten Kupfermine der Erde, in Chuquicamata, die Landschaft prägt.
Meine Reise durch die Atacama begann in der peruanischen Hauptstadt Lima. Ich fuhr mit meinem Motorrad zunächst zur Halbinsel Paracas, an deren Küsten Robben und Wale leben. In Nordchile besuchte ich die stillgelegte Salpetermine Humberstone, in der von 1872 –1961 Salpeter gewonnen wurde. Theater, Geschäfte, Wohnhäuser und ein Schwimmbad zeugen vom Wohlstand, den der Salpeter in die Atacama gebracht hatte. Der Salpeterboom war 1910 aber zu Ende, als der Berliner Chemiker Fritz Haber entdeckte, dass sich Natriumnitrat auch künstlich herstellen lässt. Heute stellt Kupfer den wichtigsten Rohstoff der Atacama dar. In Chuquicamata blickte ich in ein 700 Meter tiefes, vier Kilometer langes und 2,5 Kilometer breites Loch – die größte Kupfermine der Erde. 8000 Arbeiter wälzen pro Tag 600 000 Tonnen Gestein um und fördern fünf Prozent der Weltkupferproduktion. Es war nicht mehr weit nach San Pedro de Atacama, Ausgangspunkt für Touren in die Mondlandschaft des Valle de la Luna. Dann verließ ich Chile und die Atacama und fuhr auf den bolivianischen und argentinischen Altiplano hinauf.
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