Die Kalahari liegt im Zentrum des südlichen Afrika und war vor 18000 –12000 Jahren, also während der letzten globalen Kaltzeit, eine Vollwüste. Aus dieser Zeit stammen ihre ausgeprägten Längsdünen. Vor 8000 Jahren endete das vollaride Klima, und die Vegetation begann die Dünen zu stabilisieren. Heute ist die Kalahari eine Gras- und Baumsavanne; die durchschnittliche jährliche Regenmenge von 200 Millimetern lässt Büschelgräser, Sträucher und einzelne Bäume gedeihen. Dass die Kalahari immer noch als Wüste bezeichnet wird, liegt daran, dass der Sandboden sehr wasserdurchlässig ist und keine Flüsse und Seen entstehen lässt. Einzig in den zahlreichen Pfannen steht nach Regenfällen oft monatelang das Wasser. Die Nordgrenze der Kalahari wird zwischen der Etosha-Pfanne und dem Okavango-Binnendelta gezogen, einem 16 000 Quadratkilometer großen Feuchtgebiet. Die Südgrenze liegt am Limpopo und südlich vom Oranje; damit ist die Kalahari 500 000 Quadratkilometer groß. Die indigene Bevölkerung der Kalahari, die San, gehören zur khoisaniden Gruppe, deren Sprache durch Klicklaute geprägt ist.
Meine Frau Elly und ich waren mit dem Geländewagen bereits vier Wochen in der Kalahari unterwegs, als wir nach Verlassen des großflächigen Central Kalahari Game Reserve die kleine Ortschaft New Xade erreichten. Hier leben jene San, die vor zwei Jahrzehnten noch den kleinen Ort Xade im Central Kalahari Game Reserve bewohnt hatten, von den Behörden dann aber zwangsumgesiedelt worden waren. Diese Umsiedlungen finden trotz Protesten von Menschenrechtsorganisationen bis heute ihre Fortsetzung. Die San sind traditionell Jäger und Sammler, was sich mit den Regularien eines Nationalparks nicht vereinbaren lässt. Die Bewohner von New Xade werden zwar regelmäßig mit Lebensmitteln versorgt und erhalten ärztliche Hilfe, aber sie haben ihr wichtigstes Gut verloren: ihr selbstbestimmtes Leben. Wir hatten Kontakt zu einer Gruppe San bekommen, weil die Lichtmaschine unseres Toyota Hilux am Ortsrand von New Xade kaputtgegangen war und wir die Nacht dort verbringen mussten. Die 20 Jahre erzwungener Sesshaftigkeit in New Xade haben den Menschen nicht ihren Humor und ihre Warmherzigkeit nehmen können. Elly und ich beobachteten, wie liebevoll sie mit ihren Kindern und wie respektvoll sie miteinander umgehen. Im 100 Kilometer entfernten Ghanzi begegneten wir hingegen San, die verwahrlost und alkoholisiert waren, Kinder versuchten durch Schnüffeln von Klebstoff und Benzin, ihren Hunger zu unterdrücken. Für die San und ihre traditionelle Lebensweise ist kein Platz in der Gesellschaft des heutigen Botswana.
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