In Nordamerika liegen vier Wüstengebiete: die Chihuahua, die Mojave, die Sonora und die Great Basin Desert. Lang gestreckte Gebirgsketten und sich dazwischen ausbreitende Beckenzonen prägen das Relief, das für die Trockenheit mitverantwortlich ist. Die Becken erhalten durch ihre Lage im Lee der Gebirgsketten nur wenige Niederschläge. Die Trockenheit von Niederkalifornien, der Baja California, als Teil der Sonora, ist auf ihre Lage am nördlichen Wendekreis zurückzuführen, außerdem wird sie durch den kalten Niederkalifornienstrom verstärkt.
In diesem Buch werden Bilder aus der Wüste Sonora und vom Colorado-Plateau gezeigt, das der Great Basin Desert zugerechnet wird. Das Colorado-Plateau hat eine Größe von 330 000 Quadratkilometern und gliedert sich in Hochebenen und Plateaus, die durch steile Böschungen und Stufen voneinander getrennt sind. Weltberühmte Nationalparks ziehen jährlich Millionen Touristen an und haben der ansonsten strukturschwachen Region einen gewissen Wohlstand beschert. Völlig andere Lebensbedingungen herrschen in den zahlreichen Indianer-Reservaten; große soziale Probleme und Perspektivlosigkeit prägen dort den Alltag.
Die Sonora erstreckt sich über eine Fläche von 320 000 Quadratkilometern von Kalifornien und Arizona bis nach Mexiko und über beide Seiten des Golfs von Kalifornien. Der Umgang der amerikanischen Gesellschaft mit ihren Wüsten ist ganz unterschiedlich. In der Wüste Nevadas wurden Atombomben getestet, in der Black Rock Desert treffen sich im Sommer Freaks aus aller Welt zum »Burning Man«-Festival, in Las Vegas lassen Leuchtreklame und Wasserspiele die Wüste vergessen, und bei Quartzsite überwintern Jahr für Jahr Hunderttausende Rentner in ihren »motorhomes«. Gleichzeitig hat kein Land der Erde so viele Schutzgebiete in seinen Wüsten ausgewiesen wie die Vereinigten Staaten.
Meine Motorradreise startete in Salt Lake City und führte mich zunächst hinauf auf das Colorado-Plateau. Ich fuhr durch die Canyonlands und das Monument Valley und wanderte zur berühmten Wave. Während für diesen Besuch nur zehn »permits« pro Tag in der nahen Rangerstation verlost werden, drängen sich im Antelope Canyon inzwischen täglich bis zu 2000 Touristen. Die besten Bilder bekam ich während eines dreistündigen Flugs mit der jungen Pilotin Jerrine, die sich über dem Colorado-Plateau verirrte. Auch in der Sonora charterte ich Propellerflugzeuge, um die künstlich angelegte Wüstenstadt Sun City und einen Flugzeugfriedhof zu fotografieren. Meine Motorradreise führte mich letztlich auf dem Highway 66 bis an den Pazifik.
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