Queen Maud Land liegt im von Norwegen beanspruchten Sektor Antarktikas. Das fast vollständig eisbedeckte Gebiet in der Ostantarktis hat eine Fläche von 2,7 Millionen Quadratkilometern und steigt von der Küste an zunächst auf 1000 Meter. Es folgt eine Region mit aus dem Eis ragenden Bergketten, die zur Inlandeisabdachung gehört, die dann in das zentrale Polarplateau übergeht. Eine Teilregion von Queen Maud Land heißt offiziell Neuschwabenland. Der Name rührt von der deutschen Antarktisexpedition 1938/39 her, im Zuge derer das Gebiet überflogen und kartiert wurde. In Neuschwabenland liegt mit der Orvinfjella eine der spektakulärsten Gebirgsregionen Antarktikas. Sie setzt sich aus mehreren vorwiegend meridional ausgerichteten Gebirgsketten wie den Dallmann-Bergen oder den Drygalski-Bergen zusammen. Das Klima im Bereich der Inlandeisabdachung ist arid und hochpolar, am Fuße der Dallmann-Berge wird auf 1700 Metern Meereshöhe eine Jahresdurchschnittstemperatur von minus 28,5 Grad Celsius gemessen. Auch im Südsommer steigen die Temperaturen nicht ausreichend, um Schnee und Eis zu schmelzen; kleinere Anteile verdunsten. Der Vergleich von Luftbildern aus den 1930er-Jahren mit heutigen Fotografien macht deutlich, dass es in den letzten Jahrzehnten zu keiner Gletscherschmelze in diesem Teil Antarktikas gekommen ist.
Ich plante gemeinsam mit dem österreichischen Geografen und Polarführer Dr. Christoph Höbenreich eine Expedition zu den Drygalski-Bergen. Uns schlossen sich der Bergsteiger Mario Timeri und der Kameramann Ralf Leistl an. Wir flogen gemeinsam mit einer Iljuschin-IL-76-Frachtmaschine von Kapstadt auf die von Russland betriebene Novo Airbase. Ein Schneesturm hielt uns tagelang in der nahen Schirmacher-Oase fest, bis wir mit einer umgebauten Douglas DC-3 in unser 200 Kilometer entferntes Expeditionsgebiet fliegen konnten. Wir wurden auf einem Gletscher zwischen den Filchner- und Drygalski-Bergen abgesetzt und waren fortan auf uns alleine gestellt. Wir hatten eine umfangreiche Polar- und Kameraausrüstung sowie Vorräte und Brennstoff für drei Wochen dabei. Unser Ziel war die Spitze der Drygalski-Berge. Da Schlittenhunde in der Antarktis verboten sind, um das Einschleppen von Keimen zu verhindern, zogen wir die 100 Kilogramm schweren Pulka-Schlitten selbst, was bei Steigungen und schlechtem Wetter sehr anstrengend war. Tunnelzelte und dicke Daunenschlafsäcke schützten uns vor Kälte und Sturm.
Eine zusätzliche Herausforderung stellte unter diesen Extrembedingungen für den Kameramann und mich das Fotografieren und Filmen für eine GEO-Reportage und für einen ARTE-Film dar.
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