Die Wüste Gobi liegt im Süden der Mongolei, grenzt an den Norden Chinas und erstreckt sich über eine Fläche von einer Million Quadratkilometern. Sie ist mehr eine Wüstensteppe als eine Wüste, wenn auch die fortschreitende Desertifikation den wüstenhaften Eindruck regional verstärkt. Dies gilt auch für die verschiedenen Dünengebiete, die in der Mongolei »Els« genannt werden.
Die Gobi liegt weit nördlich des Wendekreises und ist das nördlichste Trockengebiet der Erde. Ihre Trockenheit liegt in ihrer meeresfernen Lage begründet, da sie weder von feuchten atlantischen Luftmassen noch vom chinesischen Monsun erreicht wird. Klimatisch wirksam sind auch die sie umgebenden Gebirge, die Niederschläge fernhalten. Das Klima der Gobi ist streng kontinental: Kein Trockenwüstengebiet der Erde weist größere Temperaturunterschiede auf. Die Temperaturen können an Sommertagen auf über 40 Grad Celsius steigen, in Winternächten jedoch bis auf minus 50 Grad Celsius fallen. Der Himmel ist im Winter aufgrund des Einflusses des sibirischen Kältehochs meist wolkenlos. Sommerliche Staub- und Sandstürme sind häufig und beeinträchtigen die Luftverhältnisse sogar bis ins weit entfernte Peking.
Anders als auf früheren Reisen wollte ich die Gobi dieses Mal im tiefsten Winter bereisen. Meine Freunde Jörg Reuther, Ralf Leistl und ich waren in die mongolische Hauptstadt Ulan Bator geflogen, mein Motorrad war per Bahnfracht mit der Transsibirischen Eisenbahn in die Mongolei gelangt. Bei Temperaturen von unter minus 40 Grad Celsius fuhr ich von batteriebeheizter Unterwäsche gewärmt auf meiner schweren Maschine von Dalandsadgad durch die Gobi bis in den Altai im Westen. Meine Freunde, zwei mongolische Fahrer sowie ein Übersetzer begleiteten mich in zwei russischen Geländebussen. Einige bitterkalte Nächte verbrachten wir in unseren eigenen Zelten, oftmals genossen wir aber auch die Gastfreundschaft von Nomaden und übernachteten in ihren mit Yakdung geheizten Jurten. Sie sind mit ihren Weidetieren oft sommerlicher Dürre und extremer Winterkälte ausgesetzt.
Fotografischer Höhepunkt waren die Dünen von Khongor Els, die unter einer dünnen Schneedecke lagen. Weiter westlich stießen wir auf das einsame Wüstenkloster Amarbuyant an der Südflanke des Altai, wo einige Mönche während des langen Winters ausharrten. Unsere Suche nach den letzten Wildkamelen der Erde war erfolgreich; für diese Tiere ist im Westen der Gobi ein Schutzgebiet eingerichtet worden.
Planet Wüste | |
Arktis | |
Wüsten der Nordhalbkugel | |
Wüsten der Südhalbkugel | |
Antarktis | |
Wissen – Polargebiete und Trockenwüsten | |
|