Die Wüsten Australiens

Die Wüsten Australiens – Lage und Größe


Australien wird oftmals als der trockenste aller besiedelten Kontinente bezeichnet.
80 Prozent der Fläche Australiens, insgesamt 7.703.850 km², sind semiarid oder arid. Der hohe Flächenanteil sagt wenig über das Vorkommen und die Art der Wüsten aus. In ganz Australien gibt es nämlich kein Gebiet, das im langfristigen Mittel nicht mindestens 125 mm Niederschlag pro Jahr erhält, während in der Sahara keine einzige Station existiert, die solche Werte auch nur annähernd erreicht. Wüste ist also nicht gleich Wüste, und in der Tat gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Wüstendefinitionen, die nicht nur von den herangezogenen Kriterien (Klima, Vegetation, Geomorphologie), sondern auch vom Maßstab des jeweiligen Forschers abhängen. Australische Geographen verstehen unter »desert« all jene Gebiete, die sich aus klimatischen Gründen für den Feldbau nicht eignen, also jenseits der so genannten agronomischen Trockengrenze liegen. Sie entspricht im Süden einer ungefähren jährlichen Niederschlagsmenge von 250 mm, im Norden Australiens von 380 mm. Der Blick auf die Landkarte zeigt eine ganze Reihe Wüsten, deren Namensgebung und Abgrenzung verwirrend und manchmal widersprüchlich erscheinen. Wüstennamen und -grenzen gehen oftmals auf die Forschungsreisenden des 19. Jahrhunderts zurück, die sich im Inneren Australiens zu jener Zeit nur schwer eine Übersicht verschaffen konnten. Heute lassen sich auf Satellitenbildern zwei große Sandmassen unterscheiden, die durch den Nord-Süd-Korridor getrennt sind, in dem der Stuart Highway verläuft. Westlich davon sind die Great Sandy Desert, die Gibson Desert, die Tanami Desert, die Great Victoria Desert und das Nullabor Plain (»baumlose Ebene«) zu finden, östlich davon die Simpson-Wüste mit ihren zahlreichen Nebengebieten. Alle Wüsten Australiens gehören zu den Wendekreiswüsten. Ihre nur mäßig ausgeprägte Aridität liegt unter anderem im Inselcharakter des Kontinents begründet.