Wüsten der Südhalbkugel

Altiplano


Der Altiplano ist eine intermontane Hochebene, die zwischen den 6000 Meter hohen Ost- und Westkordilleren der Anden eingebettet liegt und sich über viele Breitengrade hinweg von Peru über Bolivien und Chile nach Argentinien erstreckt. Ist die Vegetation auf dem Altiplano aufgrund der Höhenlage generell gering, nimmt die Landschaft zwischen dem 24. und dem 26. Grad südlicher Breite wüstenhafte Züge an. In diesem Bereich quert die Südamerikanische Trockendiagonale die Anden. Hier führt, ähnlich wie in der Atacama, die Abschirmung feuchter atlantischer Luftmassen durch die Anden zu Trockenheit. Die Puna genannte Landschaft hat teilweise den Charakter einer Vollwüste, teilweise sorgen Ichugräser und Büsche für einen steppenhaften Eindruck. Salzseen und zum Teil aktive Vulkane sowie heiße Quellen bestimmen das einzigartige Landschaftsbild. Der Vulkanismus auf den Altiplano ist zurückzuführen auf das Abtauchen der Pazifischen Platte unter die Südamerikanische Kontinentalplatte. Dabei schmilzt das Gestein 200 Kilometer östlich der Küstenlinie im Erdinnern auf und sorgt für eine Kette von Vulkanen in den Anden.

San Pedro de Atacama im Norden Chiles war der Ausgangspunkt zweier Motorradtouren auf dem Altiplano. Die erste führte auf den bolivianischen, die zweite auf den argentinischen Altiplano. Zunächst überquerte ich die Grenze nach Bolivien und fuhr eine 1000 Kilometer lange Schleife durch eine der spektakulärsten Landschaften der Erde. Höhepunkte waren der mittägliche Farbenwechsel der Laguna Verde, die Flamingo-Kolonien auf der Laguna Colorada, die heißen Quellen von Sol de Mañana und die endlosen Salzflächen des Salar de Uyuni. Neben der dünnen Luft machten mir und der Motorradbatterie vor allem die extrem niedrigen Nachttemperaturen von minus 20 Grad Celsius und kälter zu schaffen. Zurück in San Pedro de Atacama flog mein bisheriger Reisepartner Jörg Reuther nach Hause, und Thilo Mössner bestieg den Soziussitz. Es ging über die argentinische Grenze in die Puna de Atacama, die nicht minder spektakulär als der bolivianische Altiplano ist. Zunächst suchten wir das Grab des 1930 in den Anden umgekommenen deutschen Seemanns Karl Wildmer auf, nach dem die abgelegene Bahnstation »Morte Aleman« benannt ist. Dann überquerten wir den Salzsee Arizaro und fotografierten an seinem Südende den ebenmäßigen Kegelberg Cono de Arita. Nach mehreren Pässen stießen wir auf das weitgehend unbekannte Bimssteinfeld Campo de Piedra Pómez, das in einer Caldera am Südende des Altiplano zu finden ist. Daraufhin verließen wir den Altiplano und fuhren entlang der Patagonischen Küstenwüste bis nach Ushuaia in Feuerland.