Elfriede Martin schützt sich mit einer Neopren-Maske gegen die Kälte Sibiriens
Zelt in der Schneelandschaft der mongolischen Wüste Gobi
Michael Martin blickt am Morgen aus dem Zelt in der winterlichen Gobi

Reiseausrüstung

Grundsätzlich bestimmen das Reiseziel, die Jahreszeit und die Reiseart die Ausrüstung.

Generell gilt für mich das Prinzip der Minimierung, um Platz für meine umfangreiche Fotoausrüstung zu haben. Im Zweifelsfall bleibt die Thermoskanne zu Hause, um ein Objektiv mehr mitnehmen zu können. Auf Motorradreisen sind dem Unfang der Ausrüstung enge Grenzen gesetzt, auf Trekkingtouren zählt jedes Gramm.


Ein GPS-Gerät wird über eine französische IGN Karte der Sahara gehalten

Reisen in Trockenwüsten oder die Tropen erfordern grundsätzlich weniger Ausrüstung als Reisen in die Arktis und Antarktis. Ich musste die Erfahrung machen, dass man an einem windigen Februartag in der Hocharktis schnell in Lebensgefahr geraten kann, wenn man nicht adäquat ausgerüstet ist. Da kann schon ein verlorener Handschuh zu lebensbedrohlichen Erfrierungen führen.

Als ich mit dem Motorrad bei Temperaturen von unter minus 40 Grad den Dempster-Highway in der kanadischen Arktis befuhr, waren die Grenzen selbst modernster Polarausrüstung überschritten. Hier half nur noch ein Griff in die Trickkiste von Motorradausrüstern, der Griff zu beheizter Unterwäsche, beheizten Handschuhen und beheizten Schuhsohlen.

Wie sieht konkret meine Ausrüstung in bestimmten Naturlandschaften aus?

Michael Martin kniet in der Simpsonwüste Australiens vor dem Feuer, dahinter Zelt und Motorrad

Mit dem Motorrad durch die Simpsonwüste Australiens

Im Südwinter 2011 fuhr ich mit dem Motorrad auf dem Oodnadatta-Track am Südrand der australischen Simpsonwüste. Ich hatte Folgendes auf meine mit zwei Touratech-Aluboxen ausgerüstete BMW 1200 GS Adventure gepackt: ein Kuppelzelt von Hilleberg, eine Thermarest-Isomatte, einen warmen Daunenschlafsack, einen Benzinkocher mit einfachem Kochgeschirr.

Meine Vorräte bestanden aus Kaffee, Zucker, ein paar Flaschen Bier, Spaghetti, Pesto und zehn Liter Wasser. Außer Ersatzunterwäsche und einem Paar leichter Schuhe hatte ich nur das an Kleidung dabei, was ich am Leib trug: Jeans, T-Shirt, Fleece-Pulli, Lederjacke, Nierengurt, Rückenprotektor und Motorradstiefel.

Ferner hatte ich Verbandszeug und eine Reiseapotheke eingepackt. Wie immer hatte ich mein Garmin-GPS-Gerät und mein Iridium-Satellitentelefon mitgenommen.


Zwei Hundeschlitten-Gespanne fahren durch das winterliche Spitzbergen

Mit dem Hundeschlitten durch Spitzbergen

Im Februar 2010 unternahm ich mit meinem Freund Jörg Reuther eine mehrtägige Tour mit Hundeschlitten durch die Hocharktis Spitzbergens.

In eine große Packtasche von North Face hatte ich Folgendes gepackt: mein Hilleberg-Zelt, zwei Isomatten, einen hochwertigen und extrem warmen Daunenschlafsack, einen Benzinkocher, je einen zweiten Satz Handschuhe, Gesichtsmaske, Strümpfe sowie Unterwäsche und einen Daunenparka von North Face. Auf den Kufen des Schlittens stehend, trug ich  nach dem bewährten Zwiebelprinzip Thermounterwäsche, Fleecejacke und Fleecehose, darüber eine dicke Daunenhose und einen dicken Daunenanorak von Mountain Equipment und Baffin-Polarstiefel. Meine Hände schützte ich mit Fausthandschuhen von Mountain Equipment, mein Gesicht mit wasserloser Fettcreme, Frostschutzmaske und warmer Mütze.

Wichtigster Ausrüstungsgegenstand war aber das Gewehr unseres Guides, denn gegen einen hungrigen Polarbären hilft kein GPS und kein Satellitentelefon.


Beladenes Pferd steht mit Elfriede Martin auf einem Pass im Himalaya

Trekking durch Zanskar im Himalaja

Die geplante Route führte meine Frau Elly und mich in einem abgelegenen Teil von Zanskar, einem ehemaligen buddhistischen Königreich im indischen Himalaja, durch einsame Täler und über hohe Pässe.

Ich wusste, dass es auf der vierzehntägigen Tour weder Einkaufsmöglichkeiten noch elektrische Energie geben würde, hatte aber gleichzeitig 60 Kilogramm Kameraausrüstung zu transportieren. Damit war klar, dass wir ohne Pferde diese Tour nicht bewältigen könnten, denn Pisten gibt es in Zanskar kaum. Ich heuerte einen Pferdetreiber und acht Pferde an, auf die wir unsere Ausrüstung verteilten: Zelt, Schlafmatten, Schlafsäcke, Gasflasche, Kocher, Lebensmittel und natürlich meine Kameraausrüstung.

Eines der Pferde trug einen Stromgenerator und Benzin. So konnte ich jeden Abend meine Kameras, die Drohne und das Notebook laden.


Ein Kameramann steht vor zwei roten Tunnelzelten in der Ostantarktis

Auf Skiern durch die Antarktis

Expeditionen in den Weiten der Antarktis setzen bis heute auf Muskelkraft, denn Fahrzeuge erfordern eine ungeheure Logistik sowie aufwändige Genehmigungen und Schlittenhunde sind verboten. So waren Christoph Höbenreich, sein Freund Mario, der Kameramann Ralf Leistl und ich mit Pulkaschlitten im Gebiet der Drygalski-Berge unterwegs.

Neben den Kunststoffschlitten waren zwei Hilleberg-Tunnelzelte und polartaugliche Daunenschlafsäcke unsere wichtigsten Ausrüstungsgegenstände. Geschlafen wurde auf jeweils zwei extra dicken Isomatten. Von großer Bedeutung waren leichte Alu-Schaufeln, mit denen wir den Innenraum des Zeltes formten und eine Windschutzmauer aus Schneeziegeln errichteten. Fast pausenlos liefen unsere Benzinkocher, um aus dem extrem trockenen Schnee Trinkwasser zu schmelzen oder Mahlzeiten zuzubereiten.Wichtig waren auch unsere Langlaufskier, die über eine Tourenbindung mit den globigen Schuhen verbunden waren. Um eine Vereisung der Socken zu vermeiden, zogen wir über Seidenstrümpfe und Wollsocken Plastiktüten, die als Dampfsperre fungierten.