Reisende gehen zu einem in der Sahara eingesandeten Peugeot, um ihn auszugraben
Zelt mit Motorrad und Michael Martin auf dem Salzsee Salar de Uyuni auf dem bolivianischen Altiplano
Mongolischer Hirte versucht sein Pferd mit dem Motorrad einzufangen

Meine Reisen in den letzten fünf Jahrzehnten

Meine erste Fernreise führte mich als Siebzehnjähriger im Jahr 1981 mit dem Mofa nach Marokko, wo ich als begeisterter Sterngucker den Südsternhimmel fotografieren wollte. Als ich damals am Rand der Sahara stand, war ich völlig fasziniert von der Wüste. Der nachfolgende Live-Vortrag »Auf dem Weg nach Marokko« war ein großer Erfolg. Und damit hatte ich schon früh meinen Beruf gefunden: Reisen, Fotografieren, Präsentieren.


Im Lauf der Jahrzehnte unternahm ich über 300 Fernreisen rund um die Erde.

In den 1980er-Jahren war ich mit alten Autos fast ausschließlich in der Sahara unterwegs, in den 1990er-Jahren bereiste ich dann Ost- und Südafrika mit dem Motorrad, folgte dem Nil bis zu seinen Quellen und durchquerte andere Wüsten Afrikas. In den 2000er-Jahren war ich mit dem Motorrad in allen Wüsten der Erde unterwegs. Von 2010 an nahm ich neben den Trocken- auch die Polarwüsten in den Fokus und reiste fünf Jahre lang viel in der Arktis und Antarktis, stand auch am Nordpol und am Südpol.

Im Jahr 2017 begann ich mit den Reisen für »TERRA«, ein Porträt unserer Erde, das mich nun nicht nur in Wüsten, sondern auch in Hochgebirge, Regenwälder, Steppen und entlang des Pazifischen Feuerrings sowie des Ostafrikanischen Grabenbruchs führte. Nach der Corona-Zeit veröffentlichte ich im Jahr 2022 »TERRA« und begann bald wieder für ein neues weltweites Projekt zu reisen, das ich frühestens 2028 veröffentlichen werde.

Hier finden Sie, geordnet nach Jahrzehnten, Eindrücke meiner Reisen:

Nach meiner Mofareise an den Rand der Sahara war mir klar: Ich möchte die Sahara weiter entdecken. Zunächst durchquerte ich sie mit alten VW-Bussen auf den beiden Hauptrouten nach Niger und Mali, stieg dann auf Peugeot 504 um, deren Verkauf in Westafrika neben den Vorträgen zur Finanzierung der vielen Saharadurchquerungen beitrug.

Um auch entlegene Gebiete der Sahara bereisen zu können, wechselte ich 1987 zu einem alten Nissan Patrol Geländewagen, mit dem ich vom Nil zum Niger und mehrfach in die Ténéré fuhr. Die Sahara galt noch als sicher, aber es gab weder Internet noch GPS. Informationen erhielt ich von anderen Reisenden, die Orientierung erfolgte mit Karte und Kompass. Meine Vorträge wurden von Zehntausenden Zuschauern besucht, die sich Tipps und Anregungen für eigene Reisen erhofften.

Jugendliche Verkäufer an einem Marktststand in Assuan

Nach fast zehn Reisejahren in der Sahara musste ich mich Anfang der 1990er-Jahre plötzlich umorientieren. Der Bürgerkrieg in Algerien und die Tuaregrebellion in Niger und Mali machten Saharareisen erst einmal unmöglich. So wich ich in andere Teile Afrikas aus.

Um meine Reisen weiter spannend zu halten, stieg ich vom Auto auf das Motorrad um. Unterstützt von BMW, fuhr ich mit zwei Freunden auf drei BMW R 100 GS von Kenia nach Kapstadt. 1995 folgte ich mit zwei anderen Freunden mit einem Gespann und einem Solomotorrad dem Nil von Ägypten bis zu seinen Quellgebieten in Äthiopien und Zentralafrika.

Ende der 1990er-Jahre hatte sich die Situation in der Sahara wieder gebessert, so dass ich gemeinsam mit meiner damaligen Freundin Katja Kreder auf einer BMW 1100 GS von Kapstadt aus durch alle Wüsten Afrikas fahren konnte.

Eingesandtes Motorrad in der Tenere Wüste im Niger

Das neue Jahrzehnt begann mit meinem bis dahin größten Projekt: »Die Wüsten der Erde«. Mit meiner neuen Freundin Elke Wallner fuhr ich auf einer BMW 1150 GS in mehreren Etappen durch die Wüsten Arabiens, Asiens, Australiens, Amerikas und Afrikas.

Die Herausforderungen waren auf jedem Kontinent andere. In Arabien und Asien kämpften wir mit schwierig zu überquerenden Grenzen und der dünnen Luft des Himalajas. In Australien machten uns die enormen Distanzen auf einsamen, oft sehr sandigen Pisten zu schaffen. In den Anden Südamerikas litten wir im Südwinter unter eisiger Kälte und dünner Luft. Vergleichsweise angenehm fuhren wir auf Highways durch die vier Wüsten der USA, bevor wir in Mauretanien zur Durchquerung der Sahara ansetzten.

Erstmals ging aus diesen Reisen auch ein Fernsehfilm hervor.

Gletscherkante an der Ostküste Spitzbergen

Die erste Hälfte des Jahrzehnts war ich viel auf Expeditionsschiffen, mit Motor- und Hundeschlitten und auf Skiern in der Arktis und Antarktis unterwegs. Für mein Projekt »Planet Wüste« wollte ich den Trockenwüsten die Polarwüsten gegenüberstellen. Um Kälte und Eis zu trotzen, musste ich mich gut ausrüsten und auf die Begleitung durch Guides zurückgreifen. Auf vielen der vierzig notwendigen Reisen wurde ich von dem Fotografen Jörg Reuther begleitet. Ab 2012 war auch meine heutige Frau Elly oft dabei. Zum ersten Mal kamen ausschließlich Digitalkameras zum Einsatz.

2017 begannen die Reisen für das Projekt »TERRA«. Für dieses Porträt der Erde war ich in Regenwäldern, Steppen, Hochgebirgen und Meeresregionen unterwegs, mal auf einer BMW 1200 GS, mal auf Skiern, Schiffen, zu Pferd oder im Geländewagen. Begleitet wurde ich von meinem Freund Jörg Reuther oder meiner Frau Elly.

Michael Martin mit Stativ am Mt. Everest

Das neue Jahrzehnt begann mit der Corona-Pandemie, die meine Frau und mich zwang, eine Reise zu den Nenzen in der russischen Arktis abzubrechen. Ich nutzte die Corona-Zeit, um an Vortrag, Fernsehfilm und Bildband zu »TERRA« zu arbeiten, die im Herbst 2022 erschienen.

Im Herbst 2023 begann ich mit den Reisen für ein neues Projekt. Mit einem Expeditionsschiff ging es zunächst zu den Pinguinen in Südgeorgien und in das Eis Spitzbergens. Im Jahr darauf reiste ich in die Wüste Namib, ins Pantanal im Süden Brasiliens und lief zwei Wochen lang zum Basislager des Mount Everest. 2025 war ich in Zentralindien unterwegs, um Tiger zu fotografieren, und besuchte zum ersten Mal Madagaskar. Es folgte eine Reise in die Regenwälder Borneos.

Die Bilder dieser und weiterer Reisen sind die Grundlage für ein neues Fotoprojekt, das ich frühestens 2028 veröffentlichen werde.