Sieben Tipps für Reisefotos

Das richtige Licht

Licht ist einer der wichtigsten Faktoren. Gutes Fotolicht kann man nur in den Morgen- und Abendstunden erwarten. In vielen südlichen Ländern herrscht dann zudem rege Tätigkeit, während in den heißen Mittagsstunden das Leben ruht – aber da verhindert sowieso hartes, grelles Licht mit kurzen Schatten gute Fotos.

Für gutes Licht ist auch die Reisezeit entscheidend. Wüsten bereist man am besten im dortigen Winter. Dann ist der Himmel klar und herrschen angenehme Temperaturen. Das Risiko für Moskitostiche und Begegnungen mit Schlangen und Skorpionen ist geringer, die Pisten sind nicht wie in der sommerlichen Regenzeit durch Schlamm blockiert und die Sonne steht niedriger und sorgt für warmes, intensives Licht.

Arktische Regionen sollten im Frühling bereist werden. Dann ist die Polarnacht zu Ende, man kann klaren Himmel und damit gutes Fotolicht erwarten. Die Landschaften sind noch von Eis und Schnee geprägt, während sie im Sommer im Morast versinken.


Gegenlicht

Mit der Kamera direkt in die Sonne zu fotografieren ist ungewohnt, kann aber zu spektakulären Bildern verhelfen, insbesondere wenn Staub, Schnee oder Nebel in der Luft hängen, die im Gegenlicht aufleuchten. Je nach Belichtung erscheinen Motive wie Tiere, Pflanzen oder Menschen zwar dunkel, haben aber einen attraktiven Lichtkranz um ihre Silhouette.

Ein Vorteil von Gegenlichtaufnahmen bei direktem Sonnenlicht ist, dass die porträtierten Menschen nicht von der Sonne geblendet werden, ein weiterer, dass der Fotograf nicht mit dem eigenen Schatten kämpfen muss.


Selektive Schärfe

Es ist nicht immer von Vorteil, wenn alle Ebenen eines Bildes scharf sind. Selektive Schärfe hilft, wichtige Bildpartien zu betonen. Erreicht wird das durch eine offene Blende, also eine kleine Blendenzahl. Dann wird nur die gewünschte Ebene scharf abgebildet, während der Hintergrund verschwimmt und damit zurücktritt.

Dieser Effekt ist umso ausgeprägter, je lichtstärker das Objektiv und desto größer der Sensor ist; auch die Brennweite spielt eine Rolle. Im gezeigten Bild war ein Teleobjektiv mit 200 mm Brennweite bei offener Blende im Einsatz, so dass – wie gewünscht – nur der Junge im Vordergrund scharf wiedergegeben wird, wohingegen der zweite Junge und das Feuer im Hintergrund unscharf sind.

Günstige Kameras oder Smartphones haben kleine Sensoren, wodurch es schwierig ist, mit selektiver Schärfe zu arbeiten. Im Porträtmodus von Smartphones wird ein unscharfer Hintergrund digital simuliert.


Bewegungsunschärfe

Eine völlig andere Art effektvoller Unschärfe ist die Bewegungsunschärfe, die entsteht, wenn ein sich schnell bewegendes Objekt – oder wie im hier gezeigten Bild mehrere Objekte – aufgrund einer langen Belichtungszeit verwischt abgebildet werden. Dieser Effekt hängt von der Geschwindigkeit des Objekts, dem Blickwinkel und der gewählten Belichtungszeit ab und erfordert die Bereitschaft zum Experimentieren. Als grober Richtwert sollte man mit Belichtungszeiten von länger als 1/30 sec arbeiten.

Die hohe Schule der Bewegungsunschärfe ist das Mitziehen der Kamera mit einem sich bewegenden Objekt. Im Idealfall wird dieses scharf abgebildet und der Hintergrund verwischt.


Framing

Viele Motive wirken besser, wenn sie von anderen Bildbestandteilen gewissenmaßen eingerahmt werden. Das kann ein Bergdorf zwischen zwei Felswänden sein, ein Pfarrer zwischen den Säulen einer Kirche oder eine Blume zwischen zwei Baumstämmen.

„Framing“ nennen Fotografen diese Art von Bildaufbau, die den Blick des Betrachters auf das Hauptmotiv lenkt.


Niedrige Kameraposition

Die Bildwirkung insbesondere bei Fotografien von Menschen und Tieren ist stark abhängig vom Kamerastandpunkt. Der Blick von oben auf eine Gruppe kleiner Enten hat keinen Reiz, wirft sich der Fotograf aber auf den Boden und fotografiert die Küken in Augenhöhe, bekommt das Bild einen ganz anderen Zauber. Angenehmer Nebeneffekt der tiefen Kameraposition ist, dass außerdem die Umgebung im Hintergrund sichtbar wird. Auch wer seine Kinder fotografiert, sollte auf Augenhöhe gehen, denn das schafft Nähe.

Befindet sich die Kamera noch tiefer, wird also von unten nach oben fotografiert, wirken abgebildete Personen oder Tiere überproportional mächtig. Dies kann seltsam aussehen, manchmal aber auch gut, etwa bei einer Elefantenherde in Afrika. Da man in Nationalparks das Auto nicht verlassen darf, könnte man die Kamera, verschraubt in einem Kamera-Käfig und an einem Einbeinstativ befestigt in Bodennähe bringen.


Drohnen

Drohnen haben die Reisefotografie revolutioniert. Die Vogelperspektive ist ein uralter Menschheitstraum, der bis heute nicht an optischer Attraktivität verloren hat, und mittlerweile liefern fliegende Kameras, die nicht mal 250 Gramm wiegen und in jede Jackentasche passen, Luftbilder in bester Qualität.

Die Bedienung der Drohnen ist kinderleicht, jedoch müssen die einschlägigen Gesetze im jeweiligen Land beachtet werden. In der EU etwa sind für größere Drohnen ein EU-Drohnenführerschein sowie eine Haftpflichtversicherung obligatorisch und sind Flüge über Siedlungen und Menschenansammlungen tabu. Belohnt wird man mit besonderen Aufnahmen, die normale Reisebilder oft ideal ergänzen. Schon niedrige Flughöhen verschaffen Überblick, machen Strukturen sichtbar und geben den Bildern Tiefe.