Ausrüstung für Reisefotografie
»Ihre Kamera macht aber tolle Bilder«. Diesen Satz höre ich während der Vortragstourneen häufig. Ich versuche es dann immer mit einem Vergleich. Würde ich mir einen hochwertigen Konzertflügel kaufen, könnte ich trotzdem nicht Klavier spielen. So verhält es sich auch mit Kameras. Sie sind sicher eine notwendige Voraussetzung, um gute Bilder zu machen, aber für die Qualität eines Fotos ist zum Glück immer noch der Fotograf oder die Fotografin verantwortlich.
Trotzdem bin ich froh, bei meinen Reisen rund um die Erde stets mit hervorragenden Kameras ausgerüstet gewesen zu sein. Ich begann 1976 mit einer Minolta SR-T 100X zu fotografieren und blieb der heute nicht mehr existierenden Kameramarke bis 1991 treu. Es folgten Jahre mit Leica-Kameras und Leica-Objektiven. Deren optische Leistung faszinierte mich, doch das Fehlen eines Autofokus bei den Modellen R7, R8 und R9 schränkte mich sehr ein. Mein bevorzugter Film von 1989 bis 2009 war der extrem feinkörnige und farbintensive Fuji Velvia 50.
Seit 2009 fotografiere ich mit digitalen Nikon-Kameras. Zunächst stellte mir Nikon das damalige Topmodell D3 zur Verfügung, das bald von der noch dynamischeren D3S abgelöst wurde. In der zweiten Hälfte des Projektes »Planet Wüste« fotografierte ich dann mit den Nachfolgemodellen D4 und D4S. Mit allen vier hatte ich extrem robuste und schnelle Kameras zur Verfügung, deren Sensoren keine Pixelriesen waren, sondern konsequent auf minimales Rauschverhalten auch bei sehr wenig Licht setzten. Während der vierzig Reisen für »Planet Wüste« hatte ich keinen einzigen Kameraaussetzer, so dass das immer mitgeführte Zweitgehäuse im Gepäck blieb.
Die 400.000 Bilder für mein Projekt TERRA fotografierte ich im Wesentlichen mit einer Nikon D5, deren Sensor hohe Pixelzahl mit enormer Dynamik kombinierte. Zum ersten Mal setzte ich Fotodrohnen ein, zunächst die Phantom 4 Pro, dann die kompaktere Mavic 2 Pro, beide von DJI. Ich hatte immer eine Ersatzdrohne dabei, musste diese aber nie auspacken.
Seit 2023 fotografiere ich mit den beiden spiegellosen Kameras Z9 und Z8 von Nikon. Das Fehlen eines Spiegelgehäuses machte die Konstruktion neuer Objektive möglich, die eine überragende Abbildungsleistung besitzen. Die für mich noch wichtigere Neuerung war der moderne Autofokus, der automatisch dem Motiv quer durch den elektronischen Sucher folgt. Im Fall von Tieren und Menschen heftet er sich zuverlässig an deren Augen.
Was ich als weltweit arbeitender Fotograf nach wie vor schätze, sind die enorme Qualität und Lichtstärke heutiger Zoomobjektive. Meine drei wichtigsten sind seit Jahren das 14–24 mm/2,8 Weitwinkelzoom, das Standardzoom 24–70 mm/2,8 und das 70–200 mm/2,8. Daneben finden sich in meinem Kamerarucksack die beiden Porträtobjektive 85 mm/1,2 und 28 mm/1,4 sowie ein Makro 100 mm/2,8 wie auch das 135 mm/1,8. In einem separaten Tornister transportiere ich das hochlichtstrake 400 mm/2,8 mit integriertem 1,4-Konverter. Ansonsten führe ich noch ein Novoflex-Stativ mit Kugelkopf und ein Blitzgerät für die Makrofotografie mit, außerdem zwei Mavic-3-Pro-Drohnen.
Vorbei sind die Zeiten, in denen ich mich um die Kühlung und Sicherheit meiner Diafilme sorgen musste. Statt bis zu 200 Filmen sind es heute zwei schnelle 512-GB-Speicherkarten mit, auf welche die Bilder einer ganzen Reise passen. Jeden Abend sichere und sichte ich die Bilder des Tages auf meinem 13” MacBook Pro in Lightroom Classic mit angeschlossener externer 2TB-SSD-Festplatte. Zusätzlich werden die Bilder als RAW-Dateien auf einer 2TB-SDD-Festplatte gespeichert. Daheim übertrage ich die Bilddaten dann auf diverse Festplatten, die an verschiedenen Orten, unter anderem in einem Tresor, sicher lagern.
Die Anforderungen an meine Kameras auf meinen Reisen könnten nicht höher sein. Temperaturen zwischen minus und plus 50 Grad Celsius, Erschütterungen, Sand und Schneestürme sind an der Tagesordnung. Trotzdem habe ich meine Kameraausrüstung nie besonders geschützt. Ich will einfach spontan und schnell reagieren können und verwendete einen handelsüblichen Fotorucksack von DEUTER. In ihm findet auch mein Notebook Platz. Wenn ich auf dem Motorrad unterwegs bin, bringe ich einen Teil der Kameraausrüstung in einem Foto-Tankrucksack von Touratech unter.